In vielen Familien sind Haustiere nicht mehr wegzudenken. Ob nun der Hund als bester Freund und Begleiter oder die Katze, die einem schnurrend auf dem Schoß sitzt. Wer jemals ein Haustier hatte, weiß wovon wir sprechen: wie beruhigend es sein kann, die Nase in das warme Fell zu kuscheln. Und spätestens wenn der Sprössling ankommt und bettelt, er hätte ja so gerne ein Haustier, beginnt man sich Gedanken zu machen. Nicht so schön ist es dann, wenn man beim Tier anfangen muss zu niesen oder sich unwohl fühlt. Dann nämlich kann eine Haustierallergie vorliegen. Der Anfang vom Ende?
Vielleicht ist auch schon im Vorfeld bekannt, dass es man allergisch reagiert. Vielleicht wurde man mal drauf getestet, da man ja schließlich auch empfindlich auf Pollen reagiert. Doch wie kann man sich nun den Traum vom kuscheligen Haustier ermöglichen? Welche Mittel können eingesetzt werden, damit ein ruhiges und gesundes Zusammenleben stattfinden kann? Welche Tipps und Tricks gibt es da? Gibt es Haustiere, die sich besonders für Allergiker eignen? Und gibt es gute Produkte, die den Alltag erleichtern? Im Folgenden schauen wir uns an, was und wie eine Allergie entsteht und welche Möglichkeiten es gibt sich kleine Fellnasen zu halten.
Was ist eine Tierhaarallergie – wodurch wird sie ausgelöst?
Allgemein ist eine Allergie eine Reaktion des Körpers auf bestimmte Stoffe. Dabei zeigt das Immunsystem des Betroffenen eine übersteigerte Abwehrreaktion. Die Mastzellen, die bei der Immunabwehr eine Rolle spielen, schütten den Botenstoff Histamin aus, der schlussendlich die Beschwerden ins Rollen bringt. Feststellen kann man Allergien durch Tests, die man beim Hausarzt oder Allergologen durchführen lassen kann. Am bekanntesten ist dabei der sogenannte Prick-Test. Dabei werden kleine Wunden in die Haut geritzt. Auf diese werden dann verdünnte Lösungen verschiedener allergieauslösender Stoffe (Allergene) getropft. Nach circa einer Viertelstunde sieht man, anhand der Rötungen der Haut auf welche Stoffe allergisch reagiert wird.
Eine Tierhaarallergie äußert sich nach direktem Kontakt mit einem Tier. Man streichelt das Tier, es wird gekuschelt oder ist in einem Raum. Manchmal reichen auch die Haare, die auf einem Kissen hängen geblieben sind, um eine allergische Reaktion auszulösen. Dabei ist man nicht direkt auf das Fell allergisch, sondern auf die Eiweißstoffe, die vom Speichel, Schweiß oder dem Urin des Tieres stammen. Hunde und Katzen gelten als die häufigsten Auslöser.
Bei Hunden wird auf das Protein Can F1 reagiert. Dies befindet sich im Speichel, an den Hautschüppchen und im Urin. Dabei gibt es Menschen, die nur auf Rüden allergisch reagieren und bei Hündinnen wenig oder keine Reaktion zeigen. Der Auslöser ist dort das Protein Can f5.
Die Katze wiederum leckt sich über das Fell, um sich zu säubern. Dabei verteilt sie gut ihren Speichel. Man reagiert da empfindlich auf das darin enthaltene Allergen Fel d1. Langhaarkatzen verlieren zusätzlich noch mehr Haare als Kurzhaarkatzen, wobei sich das Allergen dann schnell in der gesamten Wohnung ausbreiten kann.
Symptome sollten nicht ignoriert werden. Sie könnten sich verschlimmern und zu einem Asthma entwickeln. Auch die Gefahr eines allergischen Schocks besteht. Dies ist die schwerste Ausprägung einer allergischen Reaktion, die zum Atemstillstand und Kreislaufversagen führen kann, wenn nicht vorher Gegenmaßnahmen ergriffen werden.
Wie macht sich eine Tierhaarallergie bemerkbar?
Zu den häufigsten Symptomen gehört das Niesen. Dabei läuft die Nase oder ist verstopft. Der Hals kratzt und man muss Husten. Die Augen fangen an zu jucken und röten sich. Am Körper bilden sich rote Flecken, die auch sehr jucken können. Das Atmen fällt schwer, man fühlt sich unwohl und hat Kreislaufbeschwerden. Man ist gereizt, erschöpft und hat Bauchschmerzen. Auch Übelkeit und Schwindel sind häufig. Dabei hängt das Ausmaß der Reaktion von der eigenen Empfindlichkeit und von der Menge des Allergens ab.
Kann ich plötzlich eine Allergie bekommen, obwohl ich noch nie allergisch war?
Allergien können plötzlich auftreten, auch wenn man vorher nie Symptome auf Tiere gezeigt hat. Tatsächlich kann es sein, dass man vorher schon mehrfach dem Allergen ausgesetzt war, ohne dass etwas passiert ist. Das Immunsystem reagiert dann immer heftiger auf den Stoff bis eben eine allergische Reaktion ausgelöst wird. Dafür gibt es verschiedene Ursachen. Viel hängt es mit den eigenen Genen zusammen. Wenn Familienangerhörige allergisch sind, ist es wahrscheinlich, dass man selbst auch mal reagieren wird. Weniger wichtig ist dabei die Ernährung oder das Einatmen der Schadstoffe aus der Luft. Eine andere Ursache kann sein, dass wir in viel zu hygienischen Verhältnissen aufwachsen. Es wird in der Wohnung alles desinfiziert, die Hände werden häufig gewaschen und schon Kinder werden dran gehindert, sich ordentlich im Matsch mal dreckig zu machen. Dadurch kommt das Immunsystem zu wenig mit Fremdstoffen in Berührung.
Ein anderer wichtiger Faktor ist Stress. In unserem heutigen Leben, wo das Handy ständiger Begleiter ist, wir scheinbar für jeden und alles erreichbar sein müssen und sich Termin an Termin reiht und es auch in der eigenen Verantwortung liegt sich Ruhezeiten zu schaffen, ist es nicht verwunderlich, dass allergische Reaktionen verstärkt werden können. Denn wir nehmen in dem Moment wenig Rücksicht auf unseren Körper und unsere Bedürfnisse.
Ebenso kann bei einer schwangeren Frau unerwartet eine allergische Reaktion auftreten. Dies hängt damit zusammen, dass ihr Hormonhaushalt stark verändert ist.
Kann ich als Allergiker trotzdem Katzen oder Hunde halten?
Es ist natürlich möglich, sich als Allergiker Haustiere zu halten. Man sollte allerdings einige Dinge beachten. Bei diesen geht es vor allem darum das Allergen zu verringern. Man kann sich vor der Anschaffung schon überlegen, welche Rasse für einen in Frage kommt. Sowohl bei Hunden wie auch Katzen gibt es sogenannte Allergiker-Rassen. Diese tragen das allergieauslösende Protein nur in geringen Mengen in ihrem Speichel, beziehungsweise sie verlieren nicht so viele Haare. Das heißt eine allergische Reaktion bleibt aus oder ist vermindert.
Bei den Katzen gibt es einige schöne Arten und – das gleich vorweg – es muss keine Nacktkatze sein. Es gibt sie mit kurzem oder sogar langem Fell.
Devon Rex-Katzen sind durch ihr kurzes beziehungsweise flauschiges Fell empfehlenswert. Das allergieauslösende Protein ist bei ihnen geringer. Sie sind ideale Hauskatzen, sehr anhänglich und sie sind ungern allein.
Die Burma-Katze ist auch eine Allergiker-Katze, denn ihr Fell ist sehr kurz und liegt sehr eng an ihrem Körper an. Sie verliert somit fast keine Haare. Sie lebt gerne bei Menschen, hat sehr viel Energie und weiß, was sie möchte.
Immer beliebter wird auch die Bengal-Katze. Sie ist sehr verspielt und neugierig. Ihr Aussehen erinnert an einen Leoparden. Sie tollt herum und klettert für ihr Leben gerne, baut aber auch eine enge Beziehung zu ihrem Besitzer auf. Oft ist sie geeignet, da sie auch nur selten Haare verliert.
Tatsächlich ist bei der Nacktkatzenart Sphynx die Konzentration des Allergens nicht geringer als bei anderen Arten. Sie verteilt durch das Fehlen ihres Fells einfach nur keine Haare. Dabei hat sie eine sehr weiche Haut und ihre Augen und Ohren geben ihr ein sehr markantes Aussehen. Dazu ist sie sehr liebevoll und sucht die Streicheleinheiten des Menschen. Das macht sie als Katzenart begehrt.
Interessant sind auch die Sibirischen Katzen, die zu den Langhaarkatzen gehören. Es lohnt sich auch über die Anschaffung einer Russisch Blau Katze oder einer Siamkatze nachzudenken.
Bei den Hunden gibt es ebenfalls bekannte Rassen, die empfehlenswert sind.
Am bekanntesten dabei ist der Pudel. Diese Hunderasse hat keinen Fellwechsel. Somit haart sie nur sehr wenig. Die Hunde sind sehr intelligent und ihr Fell lässt sich nach Wunsch frisieren.
Havaneser kommen in Frage, wenn man einen kleinen Hund sucht. Sie haben ein fröhliches Wesen und sind sehr lebhaft. Durch die wenige Unterwolle findet ebenfalls kein Fellwechsel statt.
Weniger bekannt ist, dass auch der Labrador geeignet ist. Er haart zwar nicht wenig, aber er produziert eine geringere Menge des Allergens. Labradore sind gutmütige Hunde und brauchen körperliche Beschäftigung. Selbst die Mischungen Labradoodle (Labrador und Pudel) und Golden Doodle (Labrador und Golden Retriever) sind geeignet.
Es gibt auch Hunde ohne Haare. Dazu gehört der Chinese Crested Dog, der auch als Nackthund bekannt ist. Die Allergene werden also weniger produziert. Aber man muss sehr auf die Hundehaut achten. Ähnlich wie der Mensch braucht sie im Sommer eher Schatten und im Winter Kleidung, um nicht zu frieren.
In Frage kommen noch der Malteser und der Bichon Frisé. Bei beiden Rassen fällt aber viel Fellpflege an. Schnauzer aus der Terrier-Gruppe sind auch interessant, da sie kaum haaren und wenig sabbern.
Was kann ich noch tun?
Hat man sich für eine Rasse entschieden kann man im Vorfeld den Züchter nach ein paar Haaren des Lieblings fragen und beim Arzt im Vorfeld bereits ein Test machen, ob man darauf empfindlich reagiert. Oft ist auch ein „Probewohnen“ für ein paar Wochen möglich. Man merkt dabei, einerseits ob man mit dem Tier zurechtkommt und andererseits wie ausgeprägt die eigenen Allergie-Beschwerden sind.
Ist das Haustier nun da und man bemerkt nach einiger Zeit, dass sich Beschwerden entwickeln, gibt es folgende Möglichkeiten.
Gegen die Symptome können Medikamente genommen werden. Nasensprays und Augentropfen helfen beim Abschwellen. Sogenannte Antihistaminika bremsen die Ausschüttung von Histamin. Machen meist tagsüber sehr müde. Noch stärker wirkt Kortison. Es wird aber nicht empfohlen diese Medikamente dauerhaft zu nehmen, sondern nur nach Bedarf, um die Beschwerden zu mindern. Das Kortison setzt auch die Immunabwehr runter, was zu Infektionen führen kann.
Auch gibt es Therapie- und Desensibilisierungsformen. Bei der Hyposensibilisierung wird man über einen langen Zeitraum von circa 3 Jahren dem Allergen ausgesetzt. Dabei werden entweder Auszüge gespritzt oder als Tablette, beziehungsweise als Tropfen verabreicht. Es funktioniert quasi wie eine Impfung. Allerdings ist es bei Haustieren schwierig, die richtige Zusammensetzung zu finden. Es kann sein, dass die Hyposensibilisierung nicht wirkt oder nach der Behandlung sich die Symptome verstärken. Das heißt der Aufwand mit regelmäßigen Arztbesuchen und die Kosten sind relativ hoch und man sollte sich gut überlegen, ob das für einen lohnt.
Es gibt zum Glück auch einfachere Wege sich zu helfen. Dazu gehört die eigene Wohnung sauber zu halten. Das heißt häufig Staubsaugen. Um die Haare auf Polster und Kissen zu entfernen, gibt es Handstaubsauger oder Polsterbürsten. Viele Staubsauger sind inzwischen für Tierhaare entwickelt und allergiefreundlich ausgezeichnet. Sie besitzen neben einer Tierhaardüse spezielle Reinigungsfilter.
Auch sollte man die eigene Kleidung häufig in die Waschmaschine geben. Das gilt ebenfalls für Decken, Handtücher oder Bettbezüge.
Da das Allergen auch frei in der Luft schwebt, sollte man das Heim häufig lüften. Gerade im Winter fällt das etwas schwer, da es draußen sehr kalt ist. Ein kalter Zug ist weder für das Tier noch den Halter angenehm. Dafür gibt es spezielle Geräte, die die Luft vom Allergen säubern. Diese Luftreiniger können die allergischen Symptome sofort verringern, weil konstant die Luft gefiltert wird. Sehr empfehlenswerte Geräte sind unter https://mobile-raumluftfilter.de zu finden.
Fazit: Auch als Allergiker ist es möglich Haustiere zu halten. Es gibt einerseits spezielle Rassen aber auch symptomlindernde Medikamente. Spezielle Staubsauger, Bürsten und Luftreiniger helfen beim freien Durchatmen.
Interessante Links von unserer Seite
Unsere Erfahrungen mit dem Cerascreen Allergie Test bei Katzenhaaren